Resilienz und Führung im Change: Motivation und Engagement in Veränderungsprozessen
28. Juni 2022
Artikel lesenIn den S/4HANA-Transformationsprojekten, die ich in den letzten Jahren begleitet habe, zeigte sich wie ein wiederkehrendes Muster: Die eigentliche Veränderung findet im System statt UND im Unternehmen statt. Vor allem: in den Menschen.
Projektmitarbeitende – oft aus Fachbereichen, IT oder Projektsteuerung – wachsen in Transformationsprojekten weit über ihre ursprünglichen Rollen hinaus. Sie entwickeln ein unternehmensweites Verständnis von Prozessen, bauen Brücken zwischen Bereichen, verstehen sowohl technologische Logiken als auch operative Realitäten. Sie werden zu Architekt*innen des Wandels.
Wenn das System live geht, ist das Projekt offiziell abgeschlossen. Die Meilensteine sind erreicht – doch für viele Projektmitarbeitende beginnt jetzt eine Phase der Ungewissheit. Denn vielerorts stellt sich dieselbe Frage: Was passiert mit diesen Menschen – nach dem Projekt?
Nicht selten lautet die Antwort: Rückkehr in die alte Rolle. Fachspezialist:in, Teamleitung, Sachbearbeitung, IT-Operations.
Rollen, die wichtig sind – aber nicht mehr zu dem passen, was sich während des Projekts entwickelt hat. Denn über die Projektlaufzeit ist etwas Neues entstanden: Menschen mit strategischem Weitblick. Mit integriertem Denken. Mit Leadership-Qualitäten – auch ohne disziplinarische Funktion.
„Ich kann mir nicht vorstellen, einfach in meine alte Rolle zurückzukehren.“
„Ich habe das Gefühl, hier wird gerade etwas Wertvolles nicht gesehen.“
„Das Wissen, das wir im Projekt aufgebaut haben, geht gerade verloren.“
Diese Aussagen stehen für ein Phänomen, das viele Unternehmen betrifft – und sie führen zu einer strategischen Frage, die zu selten gestellt wird: Wie gehen wir mit dem menschlichen Potenzial um, das durch Transformationsprojekte entsteht?
Viele dieser Projektmitarbeitenden stehen nach dem Go-Live vor einer Weichenstellung:
Rückkehr in die Linie – aber in welcher Rolle? Mit welcher Verantwortung?
Manche erhalten das Angebot, eine disziplinarische Führungsrolle zu übernehmen. Andere streben nach mehr Wirkung – ohne Führungsverantwortung im klassischen Sinne.
Nicht alle Unternehmen haben Karrierepfade jenseits der Führung etabliert.
Gleichzeitig fühlen sich viele überqualifiziert für ihre alte Rolle, aber nicht gesehen oder vorbereitet für eine neue.
Das Ergebnis: Frustration, Orientierungsverlust – oder stille Abwanderung.
Dabei liegt hier eine große Chance: Neue Rollen zu schaffen, die nicht Hierarchie, sondern Wirkung ins Zentrum stellen. Etwa als Prozessverantwortliche, Digitalisierungspartner*innen oder Business-IT-Strateg*innen.
Damit das gelingt, braucht es gezielte Strukturen und Entscheidungen. Aus meiner Arbeit heraus sehe ich folgende wirkungsvolle Ansätze:
In Transformationsprojekten entstehen nicht nur Systeme.
Es entstehen Menschen mit Weitblick, Verantwortung und Gestaltungskraft.
Wer ihnen keine Zukunft gibt, verliert genau das, was Wandel möglich gemacht hat.
· Welche Erfahrungen haben Sie gemacht – in S/4HANA-Projekten oder darüber hinaus?
· Gibt es bei Ihnen Strukturen, um Projektpotenzial langfristig zu sichern?
28. Juni 2022
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